Das Seidenhuhn ist eine alte Hühnerrasse mit Ursprung in Asien, vermutlich in China. Erste schriftliche Erwähnungen stammen aus dem 13. Jahrhundert. Marco Polo beschrieb sie als Hühner mit „Haar statt Federn“. Im 18. Jahrhundert gelangten sie nach Europa, wo sie durch ihr ungewöhnliches Aussehen rasch Bekanntheit erlangten.
Heute sind Seidenhühner vor allem als Zier- und Liebhabertiere sehr beliebt, werden aber auch wegen ihres gutmütigen Wesens, ihrer hohen Brutlust und der starken Gluckenbindung geschätzt. Aufgrund ihrer einzigartigen Merkmale und friedlichen Art sind sie zudem in pädagogischen Projekten und in der tiergestützten Therapie weit verbreitet. In der traditionellen chinesischen Medizin wird ihnen eine heilende Wirkung zugeschrieben, was bis heute ihre Bedeutung in Asien erhält.
Der Hahn hat eine aufrechtere Haltung, ist kräftiger gebaut und hat eine ausgeprägtere Befiederung im Schwanz- und Brustbereich. Der Kamm ist beim Hahn meist stärker ausgeprägt, ebenso sind seine Hacken markanter. In der Regel ist auch das Krähen ein deutlicher Unterschied zur Henne. Die Kopfform des Hahns ist markanter, insbesondere im Bereich des Kamms und der Kehllappen.
Seidenhuhn Hennen können 6–8 Jahre alt werden, Hähne etwa 5–7 Jahre. Mit guter Pflege und geschützter Haltung sind auch 10 Jahre möglich. Regelmäßige Gesundheitskontrollen, artgerechte Fütterung und ein wettergeschützter Stall erhöhen die Lebenserwartung deutlich. Aufgrund ihrer geringen Körpergröße und des feinen Gefieders benötigen sie besonderen Schutz vor extremen Wetterbedingungen.
Die Küken sind besonders flauschig und zeichnen sich durch ihre dunkle Hautfarbe und das feine Gefieder aus. Sie befiedern relativ schnell, zeigen aber erst nach mehreren Wochen die typische Seidenstruktur.
Die Geschlechtsreife tritt meist mit 5–6 Monaten ein. Hennen beginnen mit ca. 6 Monaten zu legen.
Küken benötigen in der Aufzuchtphase besonderen Schutz vor Feuchtigkeit und Kälte, da ihr weiches Gefieder weniger isolierend ist als bei anderen Rassen. Eine trockene Umgebung und konstante Wärme sind entscheidend für ihre Entwicklung.
Seidenhühner sind klassische Zier- und Liebhabertiere, eignen sich aber auch als hervorragende Glucken für Naturbrut. Ihr Fleisch wird in Asien traditionell geschätzt, ist jedoch in Europa weniger gefragt. Für die Fleisch- oder Legeproduktion spielen sie hier nur eine untergeordnete Rolle. Ihre hohe Gluckenbindung und Brutfreudigkeit machen sie ideal zum Ausbrüten fremder Eier oder zur Aufzucht anderer Rassen. In der Geflügelzucht werden sie deshalb häufig gezielt als Leihmütter eingesetzt.
Das Fleisch des Seidenhuhns ist dunkel, zart und hat einen leicht süßlichen Geschmack. In der asiatischen Küche gilt es als Delikatesse mit angeblich heilenden Eigenschaften. Es enthält viel Kollagen und wird häufig für Suppen und traditionelle Gerichte verwendet. In der traditionellen chinesischen Medizin wird ihm eine stärkende Wirkung auf das Immunsystem und die Regeneration nach Krankheiten zugeschrieben.
Seidenhühner benötigen wie andere Rassen eine ausgewogene Ernährung. Wie alle Hühner, sucht das Seidenhuhn auf Wiesen nach Insekten und Würmern, die von Natur aus einen wichtigen Bestandteil seiner Ernährung ausmachen. Ihr Energiebedarf ist wegen des kleinen Körperbaus relativ gering, jedoch benötigen sie wegen des dichten Gefieders zusätzliche Mineralien und Vitamine.
Eine besonders wertvolle Ergänzung des Futters stellen Insekten dar. Sie sind nicht nur eine natürliche Nahrungsquelle, sondern enthalten auch wertvolle Nährstoffe wie hochwertige Proteine, essentielle Fettsäuren und Mikronährstoffe. Vor allem Larven der Schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens) haben sich als besonders nahrhaft erwiesen. In wissenschaftlichen Studien wurde nachgewiesen, dass sie das Immunsystem und die Gesundheit unterstützen, zu einer verbesserten Futterverwertung beitragen und sind darüber hinaus auch eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Proteinquellen wie Soja oder Fischmehl.
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Küken: Hochwertiges Starterfutter mit hohem Proteingehalt, ergänzt durch kleine Insekten oder insektenbasiertes Futter. Die enthaltenen natürlichen Proteine und Fettsäuren fördern die Entwicklung eines starken Immunsystems und unterstützen ein gesundes Wachstum.
Jungtiere: Proteinreiches Aufzuchtfutter, ergänzt durch frisches Grünfutter und Kräuter. Insektenmehl, insbesondere aus der Larve der Schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens), bietet eine besonders nachhaltige und nährstoffreiche Ergänzung, die die Verdauung unterstützt und die Widerstandskraft der Hühner stärkt.
Legehennen: Ein calciumreiches Futter ist essenziell für die Eierschalenbildung. Ergänzend dazu liefert Mehl der Soldatenfliegenlarve wertvolle Aminosäuren, die den Stoffwechsel anregen und die Legeleistung sowie die allgemeine Gesundheit der Tiere positiv beeinflussen.
Seidenhühner sind schlechte Flieger. Zäune ab ca. 60–80 cm reichen völlig aus. Aufgrund ihres Körperbaus und Gefieders sind sie kaum in der Lage, zu flattern oder zu fliegen. Einfache Umzäunungen bieten ausreichend Schutz. Diese Eigenschaft macht sie besonders attraktiv für offene und naturnahe Haltungskonzepte.
Ideal ist die Haltung in kleineren Gruppen mit geschütztem Auslauf. Aufgrund ihres weichen Gefieders sind sie wetterempfindlich und sollten vor Nässe und Kälte geschützt werden. Ein trockener Stall und überdachte Gehege sind empfehlenswert.
Platzbedarf: mind. 8–10 m² Auslauf pro Tier. Der Stall sollte gut belüftet, trocken und frei von Zugluft sein. Stroh und Sandbäder fördern das Wohlbefinden. Durch ihren ruhigen Charakter fühlen sie sich auch auf kleinem Raum wohl, solange Hygiene und Schutz gewährleistet sind.
Aufgrund ihres dichten Gefieders sind Seidenhühner anfällig für Parasiten wie Federlinge oder Milben. Eine regelmäßige Kontrolle sowie trockenes Einstreu sind wichtig. Auch Augenentzündungen, Verfilzungen im Gefieder und Ballenprobleme durch feuchte Einstreu können auftreten. Eine präventive Pflege mit Kieselgur und natürlichen Kräutermischungen kann helfen. Besonders wichtig ist es, die Haube regelmäßig auf Parasiten zu kontrollieren und gegebenenfalls vorsichtig auszuschneiden, um Seh- und Orientierungsprobleme zu vermeiden.
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